Heute zeige ich Dir, wie wir uns den Unterricht zuhause einteilen. Da wir jetzt im 4. Jahr häuslicher Unterricht sind, haben wir schon eine gewisse Erfahrung und wissen, was für uns gut funktioniert. Aber nicht nur für Eltern von Kindern im häuslichen Unterricht ist dieser Beitrag interessant. Du findest Anregungen, die sich allgemein aufs Lernen beziehen. Vielleicht ist etwas für den Lernalltag Deines Kindes dabei.
Kleine Anmerkung am Anfang: Das ist unser Weg, wie wir mit dem Thema lernen Zuhause umgehen. Andere Familien wählen andere Wege. Manche Kinder, meine zum Beispiel, brauchen klare Regeln und eine gewisse Struktur. Andere Kinder brauchen das nicht, erzielen aber genauso gute Lernerfolge. Lernen ist eine ganz individuelle Sache. So wie alles im Leben.
Der erste Schritt – Die Stoffeinteilung
Im häuslichen Unterricht ist es so, dass Du Deinen Kindern den Stoff für das Jahr einteilen musst oder solltest. Verschaffe Dir einen Überblick darüber, wie viel Deine Kids als Minimum wöchentlich zu lernen haben. Du weißt am besten, wie viel Deine Kinder in einer Wochen aufnehmen können.
Der zweite Schritt – Die Stundentafel
Du findest für jede Schulstufe die aktuellen Stundentafeln im Internet. Ich suche mir die Stundentafeln der Schulen heraus, in die meine Kinder regulär gehen würden. Darin ist immer aufgeschlüsselt, wie viele Wochenstunden ein jedes Fach unterrichtet wird.
Das nimmst Du als Grundlage. Mit dem Stoffumfang und der Stundentafel siehst du nun, ob es für Dein Kind zu schaffen ist. Hier kommt jetzt ein Vorteil zum Tragen, der vielen oft nicht so bewusst ist. Die freie Einteilung im häuslichen Unterricht.
Ist für ein Unterrichtsfach eine zu geringe Wochenstundenanzahl angegeben, kannst Du getrost die Wochenstunden anheben. Oder umgekehrt. Lernt Dein Kind in einem Fach sehr gerne, wird es schneller mehr aufnehmen können. Du und Dein Kind seid hier frei und nicht an die Stundentafel fix gebunden.
Der dritte Schritt – Ausarbeitung eines individuellen Stundenplans
Jetzt, wo Du weißt, was, wie viel und wie oft das Minimum gelernt werden muss, kannst Du Euren individuellen Stundenplan erstellen. Je höher die Schulstufe ist, die Dein Kind besucht, umso mehr Fächer hat es und dementsprechend nimmt häuslicher Unterricht auch etwas mehr Zeit in Anspruch.
Mein Mad Max zum Beispiel absolviert gerade die 7. Schulstufe (3. Jahrgang NMS). An einem gewöhnlichen Lerntag hat er mindestens 5 Lernfächer inklusive der Hauptfächer (Englisch, Deutsch, Mathematik und 2 Nebenfächer). Gegenüber steht der Jüngste, der die 2. Schulstufe (2. Jahrgang VS) absolviert und an einem durchschnittlichen Lerntag auf 3 Fächer inklusive Hauptfächer kommt (Deutsch, Mathematik und ein Nebenfach).
Ihr könnt Euch völlig frei in der Planung bewegen. Machen wir auch. Alles eine Frage der Einteilung 😉
Der vierte Schritt – Die Lernzeiten gestalten
Hier kommt die Freiheit – auch wenn sie Regeln und Strukturen braucht – voll zum Ausdruck. Denn jetzt ist der Punkt erreicht, an dem Du und Dein Kind völlig ungebunden und kreativ handeln könnt. Wir machen das so, dass wir uns darauf geeinigt haben, die Lernzeiten am Vormittag zu halten.
Wir lernen nicht 50 min oder mehr pro Fach, sondern wir nehmen uns Übungen vor. Die Kinder sind hier völlig frei. Sie wissen, welches Stoffgebiet sie bearbeiten sollten. Sie können aber auch hoppen und einmal etwas überspringen, wenn es gerade nicht so Spaß macht.
Da ich drei Kinder zu unterrichten habe, ist es für uns praktischer, wenn alle drei gleichzeitig mit der Lernzeit beginnen. Damit sie sich nicht gegenseitig stören. Aber auch das kannst Du ganz individuell entscheiden.
Bis jetzt hat noch jede Familie ihren Weg gefunden 🙂
Der fünfte und letzte Schritt – Lernziele setzen
Damit ihr Euch in der Planung trotzdem frei bewegen könnt, ist es wichtig, dass Du Deinem Kind Lernziele setzt. Also zum Beispiel: „In dieser Woche bearbeitest Du bitte X Seiten.“ Oder: „In dieser Woche solltest Du bitte mit dem Kapitel abschließen.“
Wir machen zum Beispiel jeden Freitag eine Wiederholung in den Hauptfächern, damit ich einfach weiß, wo mein Kids im Stoff gerade stehen. So kann ich dann leichter die kommende Woche vorbereiten und Lernziele definieren.
Konzentriertes Lernen – Das mache ich, wenn’s mal nicht so flutscht
Nicht jeder Tag ist gleich und was sich hier so einfach liest, ist oft eine große Herausforderung. In der Theorie klingt alles immer etwas einfach, nicht wahr?
Aber auch bei uns gibt es Zeiten, da ist es nicht so einfach, die Kinder zum Lernen zu bewegen. Obwohl das nicht so häufig vorkommt. Die Gründe erläutere ich in einem anderen Beitrag 🙂
Es gibt drei Dinge, die ich in so einer Situation mache und die Dir – unabhängig davon, ob ihr im häuslichen Unterricht seid oder für Test/Schularbeiten lernen müsst – vielleicht auch helfen können:
Verhandeln
Das ist das Erste, das ich versuche. Wir besprechen gemeinsam, was wir tun können, damit die Motivation wieder steigt. Was dabei rauskommt, ist ganz unterschiedlich. Manchmal wollen sie etwas bestimmtes im Fernsehen anschauen, mal wollen sie auf einer Konsole spielen oder auf den Spielplatz gehen.
Wenn verhandeln auch nicht hilft, dann versuchen wir die
Pomodoro-Technik
Was das genau ist, darauf gehe ich hier jetzt nicht ein. Aber es ist ein gutes System, dass schon oft geholfen hat. Dabei liegt der Fokus dann nicht mehr darauf, wie viel die Kinder schaffen sollen sondern nur darauf, dass sie eine gewisse Zeit konzentriert arbeiten.
Der Vorteil ist die für die Kinder überschaubare Zeit. Das macht Lernen dann schon wieder weniger ungemütlich und manchmal schaffen sie dann sogar mehr als ihr Tagespensum =)
Aber wenn auch das nicht mehr klappen will, dann hilft nur noch eines
Verschieben/ausfallen lassen
Das ist das Schöne am häuslichen Unterricht. Wenn ich merke, dass es einfach nicht geht, dann lassen wir es. Ich zwinge sie nicht auf Biegen und Brechen. Denn es hätte gar keinen Sinn und der Lernerfolg wäre in dieser Situation gleich null.
Also warum darauf bestehen, wenn wir uns hier frei entscheiden können? Der nächste Tag ist immer besser und sie verbinden Lernen nicht mit negativen Gefühlen.
Lernen Zuhause Fazit
Egal, ob Du Deine Kinder ständig im häuslichen Unterricht hast oder Du Deinem Kind beim Lernen für Schularbeiten/Tests helfen möchtest, kannst Du Dir etwas aus diesem Einblick in unsere Einteilung mitnehmen.
Finde heraus, wie Dein Kind am besten lernt. Was sind Motivatoren? Wie kannst Du Deinem Kind beim Lernen helfen? Je jünger es ist, umso mehr Hilfe wird es noch bei der Einteilung des Stoffes brauchen. Du kennst Dein Kind und weißt am besten, wie viel es in einem Durchgang aufnehmen kann.
Schlage Deinem Kind Lernhappen vor. Vereinbart eine gewisse Anzahl an Minuten, die es fokussiert lernen soll und vereinbart auch eine kleine Belohnung, wenn es dran geblieben ist. Aber bitte keine Bestrafung, wenn es nicht so läuft wie abgemacht.
Verstärke Lernen immer positiv und wenn es gerade gar nicht kann oder mag, dann ist das so. Auch Du hast Deine Hochs und Tiefs und behalte immer vor Augen:
Früher oder später müssen unsere Kinder raus gehen in diese Welt und sich manchmal unterwerfen. Aber das muss doch noch nicht jetzt sein 😉
Wie teilst Du das Lernen zuhause ein?
Ich freue mich schon jetzt auf dein Kommentar,
Babsi, die Chaosbloggerin aus dem Sumpf
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