Arbeiten im Homeoffice
Familienleben

Arbeiten im Homeoffice – Wie ist das?

Nun ist es ja kein Geheimnis mehr. Ich habe mich als Texterin selbständig gemacht. Mein Arbeitsplatz ist hauptsächlich zuhause. Ich bin ein Homeworker. Jetzt kommt ein Aber. Aber ich bin schon länger von zuhause aus tätig. Nur vorher war ich nicht selbständig. Vor der Geburt von Mad Max war ich auch schon im Homeoffice tätig. Ich war für eine Marktforschungsfirma tätig. Meine Aufgabe war es Fragebögen auf ihre Gültigkeit zu prüfen, zu nummerieren und in eine Datenbank einzuspeisen.

Meine Arbeitszeiten lagen damals bei 16 Stunden täglich. Jeden Tag. Wenn es viel zu tun gab sogar am Wochenende. Eigentlich will ich damit jetzt nur ausdrücken, dass ich jahrelange Erfahrung habe, auf die ich zurück blicken kann. Heute erzähle ich dir mit welchen Ansichten und Vorurteilen man zu kämpfen hat, wenn man seine Arbeit von zuhause aus erledigt.

Du weißt ja nicht, wie das ist, eine Arbeit machen zu müssen

Stimmt. Weiß ich nicht. Denn meine Arbeit macht sich natürlich von allein, während ich den ganzen Tag auf der Couch gammel und ich mich vom Fernseher berieseln lasse.

Arbeiten im Homeoffice Entspannend
Ich habe nichts zu tun, außer das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Mal ehrlich, warum weiß ich nicht, wie es ist, eine Arbeit machen zu müssen? Auch im Homeoffice muss ich die Arbeit erledigen. Macht sonst kein anderer. Auch ich erhalte nur Geld, wenn ich Arbeit abliefere. Liefere ich keine ab, gibt es kein Geld. Und über kurz oder lang (eher kurz) bin ich meinen Job auch wieder los.

Du machst nur das, das auch Spaß macht

Ja. Ständig. Massenweise Aufträge ablehnen, weil sie keinen Spaß machen, ist meine Lieblingsbeschäftigung. Neben fernsehen.

Wenn man im Homeoffice nur das macht, was einem auch Spaß macht, verdient man kein Geld. Ist so. Es dauert seine Zeit, bis man wirklich nur mehr die Aufträge annehmen muss, die auch wirklich Spaß machen. Bis dahin ist es ein langer Weg. Natürlich muss ich nicht jeden Auftrag annehmen. Aber nur die besten rauspicken kann ich mir doch auch nicht. Da kann ich gleich zusammenpacken.

Als Arbeitnehmer im Homeoffice gibt es keine Aufträge ablehnen. Kann man doch nicht bringen! Also wieso denkt jeder, im Homeoffice macht es nur Spaß?

Du hast ja Zeit!

Ja, eh. Ich hab massig Zeit. Meinen Tag verbringe ich im Wellness-Bereich der Therme. Ich schlürfe den ganzen Tag Cocktails und lasse mich massieren. Wenn mir das zu langweilig wird, wechsel ich zum Fernseher und wenn das keinen Spaß mehr macht, erledige ich halt einen Auftrag. So zwischendurch halt.

Arbeiten im Homeoffice nur relaxen
Den ganzen Tag relaxen?

Warum denken denn alle, dass man im Homeoffice so viel mehr Zeit hat, als jemand, der am Morgen ins Büro fährt und am Abend nachhause kommt? Auch mir sitzt der Chef oder jetzt der Auftraggeber im Nacken. Auch ich habe Deadlines, Termine und Meetings. Klar, ich muss dafür nicht mein Haus verlassen. Technik sei Dank! Doch ich habe deswegen nicht mehr Zeit, als alle anderen. Oder was denkst du, wie glücklich wäre ein Auftraggeber, wenn ich den um Mitternacht anrufe, nur weil ich jetzt erst meine Arbeit mache, aber eine Frage auftaucht? Der gibt mir dann nie wieder einen Auftrag.

Also nein. Ich habe nicht mehr Zeit und so frei in meiner Zeiteinteilung, wie sich das manche vorstellen, bin ich auch nicht. Mein Arbeitstag beginnt zwischen 8 und 9 Uhr und endet oft erst um 22 Uhr.

Überhaupt, wenn man sich selbständig gemacht hat, sind die Tage sehr lang. Denn neben den Aufträgen muss man sich ja auch noch um sein Marketing kümmern. Kundenakquise. Verhandlungen. Meetings. Recherche. Buchhaltung. Und so weiter und so fort. Denn wenn ich das nicht mache, macht es nun einmal niemand. Ist so.

Du vernachlässigst deine Kinder

Wie bitte? Das höre ich jetzt öfter von meinem Schwiegermonster. Ich vernachlässige meine Kinder. Gut, das ist nicht schön und es hat mir tatsächlich einen gehörigen Dämpfer versetzt. Ganz kurz dachte ich darüber nach, mein Texterdasein sofort wieder zu beenden. Denn ich verbringe wirklich viel Zeit mit schreiben und eben mit allem was so rundherum anfällt.

Doch dann passierte etwas, das mir die Augen öffnete. Es war ein schöner Tag und meine größeren Buben waren im Garten spielen. Da hörte ich, wie mein Dean weinend herein gelaufen kam. Er war gestürzt. Sein Daumen war am untersten Gelenk ganz schlimm und tief aufgeschürft. Es hat fürchterlich geblutet. Und ich konnte sofort für ihn da sein. Ich habe die Wunde inspiziert und stellte fest, dass alles halb so wild ist. Es blutete zwar stark, aber die Wunde selbst war jetzt gar nicht so schlimm.

Doch mir fiel auf, dass Dean einen Schock hatte. Also so richtig. Kreidebleich und am ganzen Körper zitterte er. Also haben mein Mann und ich ihn beruhigt. Ihn geknuddelt und geknutscht. Ziemlich schnell war auch der Schock vorbei.

Die Erleuchtung

Und da wusste ich es. Nein, ich vernachlässige meine Kinder nicht. Niemand kann mir erzählen, dass es so viel schlechter ist, wenn ich jeder Zeit in Reichweite bin. Würde ich nämlich einer richtigen, nach Ansicht mancher Menschen, Arbeit nachgehen, dann wäre ich den ganzen Tag auswärts. In dem Moment hätte ich nicht für meinen Buben da sein können. Das wäre doch viel schlimmer, oder nicht?

Ich kann mir zwischendurch immer wieder Zeit nehmen. Am Abend gehen wir gemeinsam spazieren. Oder wir spielen gemeinsam. Ich bin nun fest davon überzeugt, dass in Summe sogar mehr Zeit für die Kinder über ist. Denn ich komme nicht erst Abends nachhause, wo ich dann noch Haushalt mache und was sonst noch so anfällt. Und dann bin ich vielleicht zu müde, um noch großartig was zu machen. Uns bliebe nur das Wochenende.

Denn eines ist fix: Ich müsste einen Vollzeitjob annehmen. Ist so. (Anmerkung am Rande: Bei uns sind Vollzeitjobs Mangelware)

Ein Hoch auf das Homeoffice

Ich finde, dass es viel mehr Firmen geben sollte, die auch Homeoffice genehmigen. Nicht nur für Mamas auch für die Papas. Denn es ist einfach toll für Familien. Es gäbe viel weniger Probleme im Punkt Kinderbetreuung und Familienzeiten.

Überhaupt für alle sollte es die Möglichkeit geben, dass man auch von zuhause aus seine Arbeit machen darf. Das wäre doch was. Ich wage zu behaupten, dass die Mitarbeiter viel entspannter und glücklicher an die Arbeit gehen würden. Es gäbe bestimmt weniger Ausfälle durch lange Krankenstände, weil sich der Mitarbeiter einfach übernommen hat.

Ich denke es wäre für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen ein Gewinn. Ein Gedanke, den Arbeitgeber vielleicht haben, ist der, dass ihre Arbeitnehmer die Arbeit nicht ordnungsgemäß erledigen. Aber die Arbeitnehmer sind ja nicht dumm. Die wissen doch, dass sie ihre Arbeit erledigen müssen. Sie kennen die Konsequenzen, wenn sie es nicht tun.

Oder: Neben quengelnden Kindern kann man doch nicht konzentriert arbeiten. Stimmt. Aber Kinder sind nicht grundsätzlich und ständig am quengeln. Ist das doch einmal der Fall, kann der Arbeitnehmer immer noch ins Büro kommen. Ich finde, er kann das bestimmt selbst entscheiden.

Zusammenfassung – Was die Leute sehen

Du bist im Homeoffice tätig, deswegen weißt du nicht, was es bedeutet zu Arbeiten. Du hast massig Zeit für Dinge, die dir einfach nur Spaß machen. Du hast keinen Chef, keine Termine. Das Geld flattert dir nur so zu. Du musst dich für gar nichts anstrengen. Du verlässt dein Zuhause so gut wie nie, deswegen weißt du nicht, wie es ist, einen 40-Stunden-Job zu haben. Eine 5-Tage-Woche.

Zusammenfassung – Wie Homeoffice wirklich ist

Du weißt, was es heißt, zu arbeiten. Auch du kannst deine Zeit nicht ganz so frei einteilen. Du hast vielleicht wirklich keinen Chef, dafür, und das hoffen wir doch, Auftraggeber. Im besten Fall mehr als nur einen. Du hast Termine. Und auch da hoffen wir, dass es viele sind. Das Geld flattert nicht einfach so rein. Manchmal musst du dem Geld sogar mit dem Anwalt hinterher laufen. Du musst dich anstrengen. Du musst dir die Kunden einmal holen und sie dann auch halten können. Du verlässt dein Zuhause so gut wie nie. Einmal Einkaufen fahren fühlt sich wie ein Ausflug an. Du kennst keine 40-Stunden-Wochen. Du musst sogar hoffen, dass deine Woche 60 Stunden dauert. Und 7-Tage-Wochen sind gerade am Anfang keine Seltenheit.

Die Arbeit eines Homeworkers ist nicht weniger wert, als die eines jeden anderen. Sie ist auch nicht weniger anstrengend und nicht unbedingt so viel spaßiger.

Wie siehst du die Arbeit eines Homeworkers? Lass mir doch ein Kommentar mit deinen Gedanken da.

Wir lesen uns =),
Babsi, die Chaosbloggerin aus dem Sumpf


6 Monate selbstständig – Zwischen Windeln und Auftraggeber

Alle benutzten Bilder sind von pixabay.com


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Babsi Hey

Name: Babsi Hey
Beruf:
Mama von 4, Chefassistentin in der Firma meines Mannes, Texterin, Emote Designerin
Hobbys: zeichnen, illustrieren, nähen, einfach alles Kreative
Kontakt:
babsi@chaoshoch6.at

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4 Kommentare

  1. Und noch ein wichtiger Aspekt, der für mehr Homeoffice spricht: Es gäbe weniger Stau, Gedränge im ÖV…. Es würde sich auf den Umweltschutz genauso positiv auswirken wie auf die Menschen.
    Grüsse aus meinem Homeoffice mit Tieren, statt Kinder 🙂

    1. sagt:

      Hallo Claudia,
      daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber du hast recht. Die positiven Auswirkungen sind weitreichender, als man annimmt.
      Danke für diesen Denkanstoß 🙂
      Daraus mach‘ ich was 😉
      Liebe Grüße Babsi

  2. Bin mir sicher, dass es für die Selbständigkeit viel Einsatz und Disziplin braucht. Und es ist nicht so, dass man nach 17.00 Uhr aus dem Büro geht und damit die Arbeit für den Tag erledigt ist! Alles Gute für die Zukunft!

    1. sagt:

      Hallo,
      ja, der Einsatz ist nicht ohne 😉 Aber es macht in dem Fall ja Spaß 😉
      Um 17 Uhr kann ich tatsächlich höchst selten sagen, dass meine Arbeit getan ist. Ich muss schon froh sein, wenn es sich mit 19 Uhr ausgeht.
      Ich danke dir von Herzen.
      Liebe Grüße Babsi

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