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Familienleben

Täglich grüßt… das Hausaufgabendrama

Hausaufgaben! Schon als Kind habe ich alles getan, um mich davor zu drücken. Ich verstand nicht, warum man die braucht. Man verbringt sowieso den halben Tag in der Schule. Warum muss ich dann noch Hausaufgaben machen. Nach meinem Schulabschluss vor 13 Jahren war ich mir sicher: Nie mehr Stress mit Hausaufgaben!

Tja, die Rechnung habe ich damals aber ohne meinen Mad Max gemacht. Logisch, war ich mir damals ja auch sicher, dass ich Einzelkind-Mama bleiben werde. Diese Rechnung habe ich ohne meinen Mann gemacht, weil ich ihn da nicht kannte.

Hausaufgaben mit meinen Phil Morris waren nie eine große Sache. Denn er hat sie erledigt. Fertig. Ich musste nicht mit ihm diskutieren. Bis heute gibt es da absolut keine Probleme. Also ja, ich bin da schon auch etwas verwöhnt vom Großen.

Doch Mad Max ist von Grund auf anders. Mit ihm Hausaufgaben machen ist immer ein riesen Drama. Zuerst dauert es eine Ewigkeit, dass er überhaupt anfängt. Wenn er dann endlich mal seine Sachen auspackt (zu diesem Zeitpunkt haben wir meist schon zwei Mal gestritten), wehrt er sich dann doch noch und fängt trotzdem nicht an. Da bin ich dann schon fast mit meinen Nerven durch. Denn bis dahin sind schon ein paar STUNDEN vergangen. Nicht, dass jetzt jemand denkt, es würde sich hier lediglich um ein paar Minuten handeln.

Und dann legt er endlich einmal los. Meist mit der Leseaufgabe. Die er schnell erledigt hat, denn er kann sehr gut lesen. Schon seine Klassenlehrerin meinte, dass er hier bereits auf dem Niveau eines Zweit- oder sogar Drittklässlers wäre. Dann macht er ganz ohne murren die Schreibaufgabe, obwohl er auch hier schon sehr viel weiter ist, denn er kann schon alle Buchstaben. Lernwörter hat er schnell gelernt und langweilt sich, wenn er sie immer und immer wieder schreiben muss.

Doch dann kommt Mathe. Hausaufgaben in Mathe sind das wahre Drama. Da beginnt es. Er wehrt sich mit jeder Faser seines Körpers gegen Mathe. Nicht, weil er es nicht kann. Er kann gut und schnell rechnen. Nur, er will ganz einfach nicht. Es nervt ihn. Weil sie seit Wochen nichts anderes machen, als den Zahlenraum bis 20. Sie rechnen rauf und runter. Immer wieder die selben Rechnungen. Keine Abwechslung mehr. Er will nicht mehr. Er macht es nicht mehr. Und es endet immer mit Tränen. Seine Tränen oder meine Tränen oder wir weinen beide.

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Man kann ihm die Motivation ansehen. Nicht.

Ganz ehrlich, dieses Drama belastete schon unsere Familie. Nichts konnten wir mehr machen, weil Mad Max den ganzen Tag, bis kurz vor schlafen gehen, bei der Hausaufgabe saß. Hausaufgaben, die andere Kinder in maximal 30 Minuten erledigen. Ich war am Ende. Ich wusste ehrlich nicht, was ich machen soll.

Eines Abends weinte ich nur noch. Denn ich musste schimpfen, aus einem Grund, der nicht sein müsste. Ich stellte mir die Frage, was das soll. Warum muss man überhaupt Hausaufgaben machen? Die Kinder sitzen den halben Tag in der Schule und dann kommen sie nachhause und sitzen wieder bei Hausaufgaben. Kommt dir jetzt bekannt vor? Hab‘ ich das nicht schon geschrieben? Ja, ganz am Anfang des Textes in Bezug auf meine Schulzeit.

Es ist ein veraltetes System, die Sache mit den Hausaufgaben. Ich selbst bin der Meinung, dass man sie nicht zwingend braucht. Und so fasste ich den Entschluss: Mad Max macht keine Hausaufgaben mehr. Natürlich habe ich das nicht einfach so umgesetzt. Sondern ich wartete auf den Elternsprechtag. Mein Mann sollte mit der Lehrerin sprechen. Er stimmte mir zu und meinte, er würde das gern in die Hand nehmen.

Der Tag, der alles änderte

Elternsprechtag! Mein Mann fuhr alleine, denn wir hatten keinen Babysitter. Ich wartete während dessen gespannt zuhause. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es war aber grade mal eine Stunde, die mein Mann aus war. Dann kam er wieder… mit vielen, aufschlussreichen Informationen. Er sprach mit der Lehrerin über das Drama, das sich hier immer abspielt. Das Statement der Lehrerin überraschte dann doch.

Denn ganz ehrlich hatte ich die Befürchtung, dass sie irgendwie in Richtung ADHS was sagen würde. Ich hörte das nämlich einen Tag zuvor wieder einmal von meinem Schwiegermonster. Wenn du das immer und immer wieder von so „Profis“ gesagt bekommst, fängst du an, das dann doch zu glauben. (Über die „Diagnose“ ADHS von selbsternannten Profis habe ich im Beitrag „Kinder dürfen auch mal anstrengend sein“ schon einmal geschrieben)

Die Lehrerin sprach sich aber in eine ganz andere Richtung aus. Denn auch ihr war aufgefallen, dass es plötzlich nicht mehr so gut funktioniert mit Mad Max. Aha, plötzlich. Ich atmete auf. Denn ADHS haben die Kinder schließlich nicht plötzlich.

Ihr war auch schon aufgefallen, dass er die Rechnungen eigentlich kann, sie aber aus Sturheit nicht mehr rechnet. Es langweilt ihn. Sie möchte mit Mad Max anders arbeiten. Tatsächlich bedürfnisorientiert. Bis dahin wird aber noch einige Zeit vergehen. Warum? Sag ich dir weiter unten.

Im Moment wird sie mit ihm arbeiten, wie mit den anderen. Nur genießt er den Vorzug, wenn er schon fertig ist mit der Rechnerei, dann darf er, während die anderen noch nicht fertig sind, ein Buch lesen. Denn er liebt es Bücher zu lesen. Wenn dann weiter gemacht wird, muss er auch wieder mitmachen.

Hausaufgaben bleiben (noch) die selben. Da muss er durch. Da müssen wir durch. Und trotzdem ist das Drama darum schon weit geringer. Endlich habe ich einen Weg gefunden, wie er die doofen Hausaufgaben macht. Es war so nahe liegend und doch habe ich es nicht gesehen. Betriebsblind könnte man das hier bezeichnen. Mad Max steht auf Herausforderung und Wettbewerb. Kein Geheimnis. Weiß ich. Kenn ich doch mein Kind. Doch dass ich diese Eigenschaften dazu nutzen kann, damit er die Hausaufgaben erledigt, das übersah ich.

Jetzt werden die Hausaufgaben schneller erledigt, weil er und ich um die Wette rechnen. So simpel. Ich wünschte, die Idee wäre mir schon viel früher gekommen. Wir hätten uns viele Tränen und Frust erspart. Aber wir waren so festgefahren in dieser dummen Situation. Meine Zweifel, dass ich doch unfähig als Mama bin, waren auch wenig hilfreich und blockierten mich auf ganzer Linie.

Warum kann die Lehrerin JETZT noch nicht mit ihm anders arbeiten?

Die Antwort kommt jetzt. Ihrer Ansicht nach ist Mad Max (leider) hochbegabt. Sie schätzt diese Möglichkeit als sehr wahrscheinlich ein. Nun möchte sie ihn austesten lassen. Mit unserem Einverständnis. Als mir das mein Mann sagte, da riss es mir den Boden unter den Füßen weg. Mein Kind soll tatsächlich eine Hochbegabung haben?

Nicht, dass ich daran zweifeln würde. Diese Vermutung äußerte der Kinderarzt schon einmal als Mad Max 2 Monate alt war. Naja, es soll Schlimmeres geben. Aber trotzdem hat es mich im ersten Moment schockiert. Allerdings kann seine Lehrerin erst dann mit ihm angepasst arbeiten, wenn sie weiß, wo genau die Hochbegabung liegt. Oder so ähnlich. Ganz kapiert habe ich das noch nicht.

Wie wir auf diese Vermutung reagiert haben, als sich der erste Schock gelegt hat und warum das überhaupt ein Schock für uns ist, erzähle ich dir im Beitrag „Hilfe! Hochbegabung?“.

Hast Du ein hochbegabtes Kind und wie fühlt sich das für Dich an?

Erzähl es mir doch in den Kommentaren. Würde mich über den Austausch sehr freuen, damit ich auch besser mit der Thematik umgehen kann.

Ich freue mich schon jetzt auf dein Kommentar,
Babsi, die Chaosbloggerin aus dem Sumpf



Beiträge zum Thema häuslicher Unterricht:


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