Ich nehme hier nicht Bezug auf die Diskussionen in den verschiedenen sozialen Medien, die immer kurz vor Weihnachten ausbrechen. Nein, das mache ich nicht. Mit diesem Beitrag möchte ich zeigen, wie das bei uns läuft. Dafür gehe ich in der Zeit ein wenig zurück (ok, ich gehe weit zurück) zu dem Zeitpunkt, als ich selbst noch Kind war und noch mit fester Überzeugung glaubte zu wissen 😉
Weihnachten früher bei uns zuhause
Weihnachten war immer sehr schön. Wir hatten nicht viel, aber meine Mama sorgte immer dafür, dass die Zeit vor und zu Weihnachten herrlich ist. Mit den wenigen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, hat sie immer alles schön geschmückt und hat mit uns Kekse gebacken. Im Radio liefen den ganzen Tag meine Weihnachtshörspiel-Kassetten. Ja, Kassetten. Im ganzen Haus duftete es nach Weihnachten. Im Ofen knisterte das Holz und es war alles mit einer herzlichen Wärme erfüllt.
Meine Geschwister und ich haben gemeinsam Briefe an das Christkind geschrieben. Denn zu uns kam das Christkind. Ich kannte den Weihnachtsmann damals schon, aber ich glaubte zu wissen, dass der nicht echt ist. Nur das Christkind gab es wirklich. Ich war felsenfest davon überzeugt, hatte ich es doch schon einmal gesehen. An dieses Weihnachten kann ich mich noch genau erinnern.
Kurz bevor wir in den Raum mit dem Christbaum und den wartenden Geschenken durften, habe ich aus dem Fenster gesehen und sah, wie das Christkind vor meiner Nase weg flog. Es war wunderschön und so hell. Richtig geleuchtet hat es.
Nachdem ich den Weihnachtsmann noch nie gesehen hatte, war für mich klar, dass es das Christkind gibt, aber ihn halt nicht. Er hatte sich mir nie gezeigt.
Ein anderes Weihnachten
Doch einige Jahre später, wahrscheinlich das darauffolgende Jahr (Kinder haben noch kein Zeitgefühl), da war es so richtig stürmisch. Ein richtiges Schneegestöber draußen und ich hatte schon große Sorge, dass das Christkind nicht kommen kann. So klein und zart würde es doch bestimmt verweht. Ich blickte hinaus in die Finsternis und einige Zeit später wurden wir von meiner Mama gerufen. Wir dürfen kommen, das Christkind war da.
Doch in dem Moment, ich schwöre es euch, sah ich nicht das Christkind davon fliegen, sondern ich sah einen gewaltigen Schlitten, der von den Rentieren gezogen wurde. Ziemlich platt und doch heilfroh, dass Weihnachten nicht ausfallen muss, hatte ich eine wunderschöne Bescherung. So wie jedes Jahr.
Wer kommt nun zu uns
Beide. Meine Kinder kennen das Christkind und sie kennen die Geschichte dahinter. Dass die Geburt Jesu gefeiert wird. Zu uns nachhause kommt aber der Weihnachtsmann, weil ich es so besser leben kann. Die Gründe dafür werde ich nicht heute aufzählen. Vielleicht ein anderes Mal. Zu den Omas und Opas kommt das Christkind. Sie können das leben und auch wunderbar vermitteln. Also funktioniert für uns ganz gut. Die Kinder glauben an beide und ich finde das auch völlig in Ordnung. Denn darum geht es doch im Endeffekt. Um die Kinder und woran sie glauben möchten.
Wir Erwachsenen wissen doch alle, dass weder der eine noch der andere kommt. Im Grunde vermitteln diese beiden Figuren Werte. Unsere Werte. Das, was wir unseren Kindern vermitteln möchten. Diese Werte bekommen einfach ein Gesicht. Jede Kultur oder Religion hat ihr ganz eigenes Gesicht dafür.
Ich verstehe das voll und ganz und finde das nicht nur in Ordnung, sondern auch für extrem wichtig. Was ich allerdings nicht verstehe, nicht akzeptiere und auch gar nicht toleriere, ist, wenn die Menschen auf einander losgehen. Christkind oder Weihnachtsmann. Wer ist der bessere, klügere, schönere und was weiß ich was alles. Das ist unsinnig und völlig daneben.
Wie tolerant bist denn du, wenn du jemanden dafür verurteilst, weil der Weihnachtsmann kommt? Welchen Wert vermittelst du denn deinem Kind, wenn du dagegen wetterst und vielleicht sogar ausfallend wirst? So viel kann ich schon sagen, keinen guten. Man muss sich immer fragen, will ich das denn? Ich finde es besser zu erklären ohne schlecht zu machen. Den eigenen Standpunkt ganz klar ausdrücken ist wichtig und sehr lehrreich für dein Kind. Aber Anderes schlecht zu machen finde ich doof.
Der Geist von Weihnachten
Für mich ist Weihnachten sowieso ein Gefühl und kein Anlass, um wild zu schenken oder zu diskutieren. Das will ich meinen Kindern vermitteln. Weihnachten ist nachhause kommen. Es ist ankommen nach einem Jahr anstrengender Reise, die sich Leben nennt. Es ist sich besinnen und dankbar zu sein. Dafür, was man hat, denn es gibt Menschen, vor unserer Haustür, die das nicht haben. Menschen, die nicht einmal eine Haustür haben. Von der Familie verachtet und verlassen.
Hört doch auf, darüber zu streiten, ob Weihnachtsmann oder Christkind kommt. Denn Streit hat gerade zu Weihnachten Pause. Kommt das Christkind, weil es deine Überzeugung ist, ist das doch toll. Kommt der Weihnachtsmann, weil es deine Überzeugung ist, ist das auch toll. Kommt keiner von beiden, sondern wer anderer, weil es deine Überzeugung ist, ist das toll. Oder kommt gar keiner, weil du das für unsinnig hältst, dann ist es auch ok.
Jeder, wie er meint und wie es sich richtig anfühlt. Aber über eines sind wir uns doch alle einig. Es geht um Frieden und um Freude. Und das sollten wir (vor)leben. Unserer Kinder wegen. Zeigen, dass ein Gefühl nur von einem selbst aus dem Inneren heraus kommt und es sollte kein negatives, verachtendes Gefühl sein.
Wer kommt zu euch? Und wann? Denn auch da gibt es Unterschiede. Ich finde das immer sehr spannend, wie andere feiern oder nicht. Schreibt mir in den Kommentaren, wie das bei euch ist.
Eure Babsi
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Sehr schöner Text Babsi.
Bei uns kommt das Christkind. Ich kenne das das so von früher noch.
ich wünsche Di
Huch zu früh abgeschickt, lach. Ich wollte Dir und Deinen Lieben noch einen schönen 4. Advent wünschen.
Danke dir ❤️ Ich wünsche dir und deiner Familie auch einen schönen 4. Advent.
Liebe Babsi
Ein toller Text mit tiefen Gedanken. Als meine Kinder noch klein waren, kam in den Anfangsjahren immer das Christkind. Als sie dann in den Kindergarten und Schule kamen, wurde es das Christkind mit dem Weihnachtmann zusammen. Und das ging eigentlich immer gut. Es wurde niemals hinterfragt, ob nun das Christkind oder der Weihnachtsmann. Beides wurde sofort akzeptiert.
Ich arbeite in einer KITA. Da ist es auch selbstverständlich, dass wir mit den Kinder Geschichten und LIeder vom Christkind und vom Weihnachtsmann singen/lesen. Auch da, wird es von den Kindern als Selbstverständlichkeit angenommen.
Außerdem zeigen wir schon den Kleinsten, das Weihnachten das Fest der Liebe, Nächstenliebe und Zusammenhörigkeit ist. 🙂
Wünsche dir noch eine schöne Adventzeit
Liebe Grüße
Nila
Liebe Nila,
danke für dein nettes Kommentar.
Das finde ich schön, wenn den Kindern gezeigt wird, dass es mehr gibt. Eine sehr schöne Sache, dass alle Geschichten bei euch vorgelesen und alle Lieder gesungen werden. In dem Kindergarten, wo meine Kinder gehen, ist das eigentlich auch so. Die Weihnachtsfeier selbst wird aber dann schon traditionell mit Krippenspiel veranstaltet. Das ist doch wunderschön so. Wenn die kleinen Hasen die Geschichte rund um die Geburt Jesu nachspielen. Alle Kinder haben ihre Freude daran und das ist das Wichtigste, wie ich finde. Haben doch nur die Erwachsenen Probleme damit. Die Kinder eigentlich eh nicht.
Liebe Grüße Babsi