Mit diesem Beitrag möchte ich, wie viele andere Blogger-KollegInnen, auf eine Aktion des SOS Kinderdorfes aufmerksam machen. Komm mit mir auf eine kleine Fantasie-Reise mit. Ich möchte dir etwas „zeigen“. Es ist nicht besonders schön, aber du wirst feststellen, dass man nicht die Augen verschließen darf und dass es an uns liegt, etwas Schlechtes in etwas Gutes umzuwandeln.
Stell dir vor, du bist ein kleines Kind mit vier oder fünf Jahren. Du lebst mit deiner Familie sehr bescheiden. Ihr habt nicht viel, aber ihr seid glücklich. Jeden Tag triffst du dich mit Freunden draußen und ihr spielt gemeinsam. Eure Neugierde und euer Entdeckergeist sind groß. Ihr könnt euch frei bewegen und „Unsinn“ anstellen. Am Abend geht ihr dann glücklich und mit vielen neuen Erfahrungen nachhause. Zuhause bereitet deine Mutter das Abendessen für die Familie. Den Teil des Tages magst du fast am liebsten, denn dein Papa wird auch bald wieder zuhause sein. Es wird gemeinsam gegessen und erzählt, was man so erlebt hat. Danach bekommst du noch eine Gute-Nacht-Geschichte und dann gehst du zufrieden und glücklich schlafen.
Du hast Träume, Wünsche und Hoffnungen. Du weißt jetzt schon, was du später einmal werden möchtest. Alles um dich herum gibt dir das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Doch dann…
Alles ändert sich auf einen Schlag
Plötzlich herrscht große Aufregung. Deine Mutter zerrt dich schreiend aus deinem Bett. Um dich herum ist alles laut. Menschen, die Panik haben und laufen. Feuer, laute Knaller. Deine Mama weint. Du spürst ihre Angst und beginnst auch zu weinen. Was ist nur los? Warum müssen wir jetzt weglaufen? Mein Stofftier liegt noch zuhause.
Doch es gibt kein Zuhause mehr. Von nun an bist du mit deinen Eltern auf der Flucht. Du weißt nicht warum. Warum musstet ihr euer Zuhause überstürzt und mitten in der Nacht verlassen? Und warum durftest du nicht dein Stofftier mitnehmen? Wo sind deine Freunde? Wohin geht ihr?
Tagelang bist du mit deinen Eltern unterwegs. Aber ihr seid nicht die einzigen. Auf eurer „Reise“, wie es dir deine Mutter immer wieder versucht zu erklären, trefft ihr auf ganz viele Menschen, denen es auch so geht. Viele weinen. Manche haben ihre ganze Familie verloren.
Du hast hunger und du bist durstig. Dein kleiner Körper ist schon so müde, von der „Reise“. Eigentlich willst du nur wieder zurück in dein Zuhause. Da, wo dein Stofftier vereinsamt im Bett liegt. Dahin zurück, wo du doch noch mit deinen Freunden Fußball gespielt hast. Dort, wo die Sicherheit und Geborgenheit gewohnt haben.
Sicher und geborgen fühlst du dich nicht mehr. Du merkst, dass deine Eltern Angst haben. Du hast auch Angst. Deine Mama weint viel. Auch ihr tut schon alles weh. Ihre Füße bluten manchmal von der „Reise“. Sie weint, weil sie müde ist und dich in Sicherheit wissen will.
Manchmal kommt ihr in Lager. Doch diese Lager sind so voll. Du siehst verletzte Menschen, die nicht weiter gehen können. Es stinkt und man sieht nur in unglückliche, traurige Gesichter. Auch das Gesicht deiner Mama ist nur mehr traurig. An ihr Lachen kannst du dich kaum noch erinnern. Schlafen müsst ihr am Boden und Essen gibt es nicht genug für alle. Irgendwann, das weißt du schon genau, werdet ihr wieder weiter geschickt. Ihr kommt nicht zur Ruhe.
Ankommen
Wochen nach dem Vorfall, der dich und deine Familie zur Flucht gezwungen hat, kommt ihr in ein Land, in dem ihr tatsächlich bleiben dürft. Ihr müsst nicht weiter „reisen“. Ihr werdet aber auch hier zuerst nur notdürftig untergebracht und versorgt. Aber das macht dir nicht viel aus. Denn du siehst in den Augen deiner Eltern etwas, das du schon lange nicht mehr gesehen hast. Du siehst…„Hoffnung“.
Hoffnung, dass nun alles wieder gut wird. Hoffnung auf ein neues Zuhause. Hoffnung auf ein neues Leben. Hoffnung auf Ankommen.
Doch du bist in einem Land gelandet, wo der „Amtsschimmel“ schläft. Wo die Bevölkerung in angespannter Stimmung ist. Denn es sind so viele gekommen. Es hat die Kapazitäten gesprengt. Man ist überfordert mit dieser Situation. Teilweise haben sie Angst vor euch. Du bekommst das auch hin und wieder zu spüren. Die Blicke, die du bekommst. Blicke, die deine Eltern bekommen. Du kennst dich nicht aus. „Ich habe ja gar nichts angestellt.“ Du wirst ausgegrenzt. Denn du siehst nicht aus wie sie. Du sprichst nicht ihre Sprache. Deine Kultur und dein Glaube sind nicht die ihrigen.
Die Traurigkeit ist wieder da. Du willst doch nur ankommen und mit Freunden Fußball spielen. Du willst doch nur deine Eltern wieder lachen sehen. Du willst doch nur ein Zuhause.
Neue Hoffnung geben
So oder so ähnlich geht es ganz vielen Kindern auf dieser Welt. Aber so darf das nicht sein. Kein Kind dieser Erde sollte das durchmachen müssen. Ein Kind ist unschuldig. Es kann nichts dafür, dass sich Staaten bekriegen. Es trägt keine Schuld daran, was in der Heimat passiert. Wir haben alle eine Meinung über die Flüchtlinge und die Flüchtlingspolitik. Doch das ist hier nicht das Thema. Sache ist, dass viele Flüchtlingskinder und -jugendliche in Österreich keine Hoffnung schöpfen können.
Kinder, und damit meine ich alle dieser Erde, sind unsere Zukunft. ALLE! Deswegen müssen wir es jetzt anpacken. Es darf nicht sein, dass Kinder auf Grund ihrer Herkunft ausgegrenzt werden. Die frustrierten Kinder von heute sind die frustrierten Erwachsenen von morgen. Das darf so nicht sein. Bei allem Verständnis für sämtliche Argumente.
Setzen wir gemeinsam ein Zeichen und schenken Hoffnung durch #gleicheChancen.
Macht mit bei der Kampagne vom SOS Kinderdorf. Faltet Tauben und schickt sie ein, oder teilt sie mit dem Hashtag #gleicheChancen in euren Kanälen. Macht aufmerksam auf dieses Problem. Gemeinsam können wir das Problem in Angriff nehmen und Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Jeder kann seinen Beitrag leisten. Schaut euch die Mitmachseite an. Dort ist alles näher erklärt und man sieht, dass schon sehr viele mitgemacht haben. Es tut auch gar nicht weh, versprochen. Und die dankbaren Kinder von heute sind die dankbaren Erwachsenen von morgen.
In diesem Sinne: Make Origami-Tauben, not war!
Eure Babsi
Anmerkung: Der Text bezieht sich nicht auf Zahlen und auf Fakten. Das ist Absicht. Er bezieht sich auf Gefühle. Es ist mein Versuch, nachzuempfinden, wie sich ein Kind in so einer Situation fühlt. Und es ist bestimmt nicht schön. Die Geschichte entspringt meiner Fantasie und entspricht nicht unbedingt einem Tatsachenbericht. (Reine) Fiktion.
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