Zuerst möchte ich sagen, dass es keine Absicht war. Ganz und gar nicht. Es ist einfach so passiert. Und eigentlich bin ich nicht direkt daran schuld. Nicht wirklich. Und ich hätte den Beitrag auch anders betiteln können. Zum Beispiel: „Wie ich meinen Kindern Bescheidenheit beibrachte“ oder so ähnlich. Aber das verleitet nicht zum Weiterlesen 🙂
Wenn ich ganz ehrlich sein soll, ohne jemanden einen Vorwurf zu machen, wurde uns allen das Osterfest versaut. Wir waren nämlich, und jetzt kommt’s, alle krank. So fing alles an. Mad Max machte den Anfang. Er hat sich im Kindergarten mit den Windpocken angesteckt. Als mein Mann vor den Osterferien nachhause kam und mir sagte, dass im Kindergarten die Windpocken ausgebrochen sind, hab ich ihm gleich gesagt, dass somit unser Ostern gelaufen ist. Leider hatte ich recht. Das sind so Momente, wo ich lieber nicht recht hätte 😉
Unser Mad Max sah dann am darauffolgenden Mittwoch so aus:
Also habe ich sämtliche Verabredungen, die wir für das Osterwochenende hatten, abgesagt. Das war blöd, denn ich hatte nichts vorbereitet. Keine Deko, keinen Plan fürs Essen. Einfach nichts. Schließlich wären wir ja gar nicht da gewesen. Also Ostern ohne Schnick Schnack für uns.
Am Freitag hat dann mein Pubertier mit Magen-Darm-Problemen angefangen. Noch vor der großen Fresserei. Und am Samstag hab ich dann aus heiterem Himmel Fieber bekommen. Chaos perfekt! Wieder einmal. Mein Mann musste dann alles alleine stemmen. Haushalt, Kinder, mich.
Und wie kam’s dann, dass ich den Kindern Ostern versaute?
Wie schon Anfangs erwähnt, war das nicht meine Absicht. Es war tatsächlich ein Versehen. Das Drama begann schon am Samstag Abend, als alle Kinder schliefen. Ich hab meinen Mann gebeten mir die Dinge zu bringen, die, ein paar Stunden zuvor, sein Vater für die Kinder vor die Tür stellte, damit ich Osterhase spielen könnte. Und da brachte er mir eine große Stoffeinkaufstasche, wie man sie von diversen Diskontern kennt, die bis zum Rand gefüllt war mit Süßigkeiten. Ich hab die Tasche nicht gewogen, aber die hatte sicher an die 5 kg. Und da stand ich da, betrachtete das Ausmaß der Völlerei und war den Tränen nahe. Was das gekostet haben muss?
Ostersonntag
Am nächsten Morgen, als meine Kinder ihre Nester gefunden hatten und auf den Tisch stellten, der wirklich groß ist und kein Platz mehr darauf war, waren sie überglücklich.
„Schau mal, Mama! Wie viel der Osterhase uns gebracht hat!“
Und da passierte es mir. Ich erklärte ihnen, dass der wohl sein Hirn heuer nicht eingeschaltet hatte. Anderswo haben Kinder nicht mal das notwendigste zu Essen und ihnen bringt er so viel unnötiges, klebriges, Karies verursachendes Naschzeugs.
Plötzlich wurden sie ganz still. Ließen ihre Köpfe hängen und freuten sich nicht mehr so doll. Sie dachten nach und unser Dean, der gerade mal vier ist, meinte mit gesenktem Kopf, dass ihm die Kinder in Afrika wirklich leid tun und dass er das jetzt gar nicht essen möchte. Ich wollte meinen Söhnen sicher nicht die Freude rauben. Es tat mir schrecklich leid. Doch Stolz überkam mich im selben Moment. Ich war nicht stolz auf mich sondern auf meine Söhne. Sie verstanden, was ich meinte und wollten auch gleich Naschzeugs spenden. Alles hätten sie gegeben, aber ich erklärte ihnen, dass das den Hunger nicht stillen kann. Dass es besser gewesen wäre, der Osterhase hätte gleich einen Teil in Form von Geld gespendet. Sie verstanden und freuten sich dann doch wieder über ihre Nester.
Ich bin sicher kein Moralapostel. Doch manchmal würd ich mir schon wünschen, dass die Menschen das weiche Organ, das da in den Köpfen rumschwimmt, auch benutzen. Wenn man so viel Geld hat, dass man nicht weiß wohin damit, dann könnte man es spenden. Gerade zu so Anlässen. Wie viel wird von den Sachen, die unnötig geschenkt werden, weggeworfen? Das ist nicht richtig. Das ist falsch und traurig.
Ich werde mit meinen Kindern, sobald es ihnen wieder besser geht, Dinge zusammen tragen, die sie nicht mehr brauchen, und spenden.Und so werden wir versuchen, das wieder gut zu machen, was der Osterhase verbockt hat.
Bis bald! Eure
Babsi
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Das ist ein sehr schöner Beitrag, ich versuche auch meinen Kindern anstand und respekt vor den Dingen die für uns selbstverständlich sind beizubringen. Manchmal gelingt es manchmal nicht. Grade an Festen ist es schwierig das richtige Maß zu finden den man möchte den schenkenden die freude am schenken verderben. Lg Alex von Margreblue
Hallo Alexandra,
danke 🙂
Ja, einfach ist es nicht unbedingt. Aber wenn alle an einem Strang ziehen würden, wäre es auf jeden Fall einfacher. Ich stimme dir zu, man will dem Schenkenden nicht die Freude am Schenken nehmen. Absprachen wären da ein Lösungsansatz 😉
LG Babsi
Der Artikel ist sehr gut. Ich arbeite selbst beim Malteser und kenne das Leid vor Ort. Wir versuchen unserem Sohn Demut für das was wir haben beizubringen. Er soll seinen Teil bekommen aber im Maßen. Mich macht es oft Sprachlos wenn ich die anderen Eltern reden höre. Alle müssen sich gegenseitig übertreffen und verlieren das wesentliche aus den Augen.
Liebe Michaela,
danke.
Wir versuchen auch immer unsere Kinder im richtigem Maße zu verwöhnen. Manchmal kommen dann halt leider so Querschläge 🙁
Aber dieses Jahr wird es mit Sicherheit ganz anders 😉
Liebe Grüße Babsi